Bieling Architekten

Bergedorfer Elemente

Bergedorf Hamburg, Deutschland


Typologie: Baufeld 1: Wohnen, Baufeld 2: Arbeiten und Gewerbe

2. Rundung

Der Wettbewerb sucht nach einer städtebaulichen Lösung für den öffentlichen Freiraum der zentralen Bergedorfer Geschäftsstraßen nach Aufgabe der aktuellen Nutzung. Beide Grundstücke links und rechts der Bergedorfer Schloßstraße geben durch ihre Lage und Ausrichtung Raum für unterschiedliche Nutzungsarten und verlangen nach einer daraus abgeleiteten Beschaffenheit. Der Entwurf versucht daher eine gesamtheitliche und gleichzeitig individuelle Gestaltung der beiden Baufelder.

Der städtebauliche Block zwischen Bergedorfer Schloßstraße und Chrysanderstraße verfügt an seiner Ostseite bereits über Beispiele für die geeignete Maßstäblichkeit in Höhe und Gliederung. Der Entwurf schreibt diese Gliederung fort in die Nord- und Westseite des Blocks und fügt eine maßvolle Überhöhung im Eckbereich zum Schlosspark und höhenversetzte Dachterrassen hinzu. Die Platzkante wird bewusst auf die Gasse zum Sachsentor ausgerichtet. Die Erdgeschosszonen erhalten offen gestaltete Ladenflächen mit großzügigen Geschosshöhen, vor allem als Geste zum Schlosspark und zum Kaiser- Wilhelm- Platz. Die Tiefe der Baukörper verzichtet auf eine Maximierung und belässt ausreichend Freiraum für Belichtung und Belüftung auch im Blockinneren. Oberhalb der im Unter- und Erdgeschoß angeordneten Parkebenen wird der Innenhof ebenso wie die Dachterrassen der Obergeschosse als Gartenfläche gestaltet. Hier befinden sich intensiv gestaltete Dachgärten mit Spielbereichen für Kleinkinder und Kommunikationszonen für die Anwohner. Große Aufbaustärken ermöglichen auch die Pflanzung von großkronigen Gehölzen.

Neue Wege- und Sichtbeziehungen werden durch die Umgestaltung der Außenbereiche entlang des Vingenhagenwegs unterstützt. Der barriereartige Grünstreifen zwischen Vinhagenweg und Schlossgarten wird durchlässiger gestaltet. Die Form des Kaiser-Wilhelm-Platzes wird aufgegriffen und das westliche Dreieck als baumbestandener Hain ohne Bepflanzung hergestellt. Der Platz kann Auftakt zum Schlossgarten werden und weitere Funktionen für Gastronomie, Veranstaltungen, und Marktnutzung übernehmen. Der Straßenverlauf der Schloßstraße verschwenkt im nördlichen Abschnitt, um hier eine platzartige Situation auch für die bestehende Bebauung zu schaffen. Die Fußgängerzone Sachsentor bleibt auch künftig die Haupteinkaufsstraße in der Bergedorfer Innenstadt. Die Bergedorfer Schloßstraße erfährt jedoch durch den Neubau und die Umgestaltung des Straßenraumes eine deutliche Aufwertung. Bäume und repräsentative Retentionsbeete bilden die Verbindung mit dem Schlossgarten und erhöhen die Aufenthaltsqualität, besonders an heißen Tagen. Im Unterschied zum Sachsentor bleibt die Erreichbarkeit der Geschäfte mit dem PKW und dem Fahrrad in der Schloßstraße erhalten. Durch die Reduzierung der Straße auf eine Fahrbahn kann der nördliche Gehweg verbreitert werden und bietet genug Platz für einen großzügigen Gehbereich, bepflanzte Baumscheiben, Beete, punktuelle Sitzgelegenheiten, Fahrradstellplätze, Gastrobereiche, Ladezonen, etc. Auf der südlichen Seite werden durchgehend Kundenstellplätze angeboten, die durch weitere Baumpflanzungen gegliedert werden.

Landschaftsarchitektur: Studio polymorph
Visualisierungen: Atelier Noise